Gezielte Tötung von Straßenhunden in der Ukraine
Sie werden vergiftet, erschossen oder verbrannt: Die Massentötung
von Straßenhunden in der Ukraine im Vorfeld der EM hat die Uefa auf
den Plan gerufen.
Der schwarz-weiße
Mischlingshund liegt im Straßengraben. Seine Beine zucken, er hat
Schaum vor dem Mund, die Augen quellen aus ihren Höhlen. Der
qualvolle Todeskampf dauert lange, daneben hocken zwei kleine Kinder
und beobachten das sterbende Tier mit wachsendem Entsetzen.
- Foto: picture-alliance / dpa Streunender Hund in Kiew: Viele werden gezielt getötet
Die ARD hat diese Bilder am 3. November in ihrem Magazin „Brisant“
gezeigt, vergleichbare Videos kursieren zu Dutzenden im Internet. In
den vergangenen zwei Jahren sind Tausende von Straßenhunden in der
Ukraine gestorben. Sie werden vergiftet, erschossen und teilweise bei
lebendigem Leib in mobilen Krematorien verbrannt. Bis zu 15.000
dieser Tiere leben in den großen Städten wie Kiew oder Lwiw, und
lange war es eine weitgehend problemlose Koexistenz zwischen Mensch
und Tier. Doch nun will die Ukraine ihre Straßen für die Fußball-EM
2012 säubern - mit allen Mitteln.
Zu denen, die schon mehrfach öffentlich gegen die Massentötung
der Hunde protestiert haben, gehören neben etlichen
Tierschutzorganisationen auch Spitzensportler wie Box-Weltmeister
Wladimir Klitschko oder der ehemalige Fußball-Nationalspieler Fabian
Ernst.
Uefa schaltet sich ein
Theo Zwanziger, P
räsident des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB), habe die Angelegenheit in seiner
Funktion als Mitglied der Uefa-Exekutive bereits dort platziert,
teilte der DFB mit. Ein offizielles Statement aus Frankfurt gibt es
allerdings nicht. Dafür aber von der Uefa als Veranstalter der Euro
2012. Der europäische Verband war erstmals im August 2009 unter
anderem von der Organisation Peta (People for the Ethical Treatment
of Animals) kontaktiert worden.
Man sei zwar
nicht für die Tötung der Tiere verantwortlich, habe aber bereits
mehrfach den ukrainischen Verband, die örtlichen Behörden in den
Spielstädten Kiew, Lwiw, Donezk und Charkow sowie die ukrainische
Regierung auf die Situation vor Ort hingewiesen, teilte die
Uefa-Pressestelle mit: „Wir haben schon im Juni 2010 einen
entsprechenden Brief an den stellvertretenden Ministerpräsidenten
Boris Kolesnikow geschrieben.“
Uefa
habe niemals eine Entfernung der Tiere gefordert
Vor allem lege man großen Wert auf die Feststellung, dass „die
Uefa niemals gefordert hat, freilebende Tiere im Hinblick auf die
Euro 2012 aus dem Straßenbild der Städte zu entfernen. Wir
respektieren die Würde der Tiere und werden weiterhin an die
Behörden appellieren, das auch zu tun.“
Zudem hat die Uefa einen namhaften Betrag an die SOS Animals
Society Kiev überwiesen, um deren Initiative „Neuter and Release“
(kastrieren und wieder aussetzen) zu unterstützen. Die Organisation
kämpft seit Jahren für die gewaltfreie populationsreduzierende
Geburtenkontrolle bei ukrainischen Straßentieren. Man stehe in engem
Kontakt mit den Tierschützern und werde ihre Aktionen auch weiterhin
begleiten, teilte die Uefa mit.
Lage in den ländlichen Vororten am schlimmsten
Immerhin hat sich die Lage in den großen Städten der Ukraine
mittlerweile ein bisschen entschärft. „In den Außenbezirken und
den ländlichen Vororten ist es allerdings immer noch schlimm“,
sagt Andrea Müller, Leiterin der Peta-Kampagne zum Schutz der
ukrainischen Straßenhunde.
Zurzeit ist wieder ein Peta-Team vor Ort, um sich ein möglichst
umfassendes Bild von den dortigen Zuständen zu machen. Auf ihrer
Homepage (peta.de) rufen die Tierschützer zum Protest bei der
Botschaft der Ukraine in Deutschland auf. „In einem Land, das die
europäische Übereinkunft zum Schutz von Haustieren so grausam
missachtet, darf kein Sportfest stattfinden“, sagt Andrea Müller.
referenz: http://www.welt.de/sport/fussball/em-2012/article13707457/Gezielte-Toetung-von-Strassenhunden-in-der-Ukraine.html
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